Empfehlung statt Eigenwerbung: Warum Sie sich von anderen vorstellen lassen sollten

von Catherine Tenger | 7. März 2025

Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen Raum voller neuer Gesichter. Eine Netzwerkveranstaltung zum Beispiel, oder ein Meeting, in dem Sie die aktuelle Marktanalyse präsentieren sollen. Noch bevor Sie sich selbst vorstellen können, sagt eine vertraute Person: „Das ist Julia Meier – eine tolle Strategin, die für komplexe Probleme immer kreative Lösungen findet.“ Wie würden Sie sich fühlen? Wahrscheinlich geschmeichelt – und gleichzeitig erleichtert, dass Sie sich nicht selbst loben mussten.

Wir alle wissen: Selbstbewusstsein ist wichtig, doch wer sich selbst anpreist, läuft Gefahr, arrogant zu wirken oder sich unter Wert zu verkaufen. Deshalb lohnt es sich, anderen das Wort zu überlassen. Eine Vorstellung durch eine dritte Person hat eine ganz andere Wirkung – vor allem, wenn diese bereits das Vertrauen der Anwesenden geniesst.

Was die ersten Worte bewirken

Wenn Sie jemanden vorstellen, überlegen Sie sich kurz, was Sie über sie sagen möchten. Damit tun Sie nicht nur ihr einen Gefallen, auch Sie selbst wirken kompetenter und souveräner. Statt „Lisa arbeitet in der Marktforschung – sie hat im Februar bei uns angefangen.“, sagen Sie doch mal „Lisa ist eine Analystin der inspirierenden Sorte – wir erleben sie sehr innovativ, strategisch und vernetzt denkend. Sie passt perfekt in unser Team“

Beide Beschreibungen können zutreffen, doch die Wortwahl beeinflusst, welches Bild im Kopf entsteht.

Vertrauen und Authentizität

Nutzen Sie die Chance, sich von jemandem vorstellen zu lassen, der Ihre Stärken betont – und vielleicht sogar Facetten zeigt, die Sie selbst übersehen würden. Eine ehrliche, wohlwollende Vorstellung zeigt nicht nur, was Sie können – sie macht Sie auch als Persönlichkeit greifbarer und authentischer. Das schafft nicht nur Sympathie, sondern öffnet auch Türen zu neuen Möglichkeiten.

Beim nächsten wichtigen Gespräch oder Netzwerktreffen: Warten Sie einen Moment, treten Sie nicht sofort selbst ins Rampenlicht – lassen Sie stattdessen jemand anderen die Bühne für Sie bereiten. Sollte das nicht passieren, können Sie sich immer noch selbst vorstellen.  Und wenn Sie die vorstellende Person sind, helfen Sie anderen, indem Sie sie ins rechte Licht rücken. Denn oft macht genau das den entscheidenden Unterschied.


Suchen Sie übrigens ein gutes Buch zum Thema Networking? „Friend of a friend“ von David Burkus (derzeit nur auf englisch verfügbar) kann ich sehr empfehlen!